Siger von Brabant

Siger von Brabant
Siger von Brabant wurde um das Jahr 1235 in Brabant geboren. Er war ein niederländischer Philosoph und Lehrer an der Artistenfakultät in Paris. Er war ein Anhänger eines radikalen Aristotelismus, der aufgrund seiner Nähe zu den Aristoteleskommentaren des Philosophen Averroes später auch Averroismus genannt wurde.
Siger von Brabant studierte in Paris und war danach Lehrer an der Artistenfakultät. Er machte sich für die Diskussion der Aristoteleslehren stark und trat für die Trennung von kirchlicher Dogmatik auf der einen Seite und Philosophie auf der anderen Seite ein. Getreu dem Grundsatz der "Lehre von der doppelten Wahrheit" müsse Philosophie und Wissenschaft außerhalb des Geltungsbereichs der Theologie liegen, wenn beide sich widersprachen. Aufgrund seiner Nähe zu den Lehren des Averroes geriet Siger in einen Konflikt mit Thomas von Aquin.
Auch der Bischof von Paris war ihm nicht wohlgesonnen und ließ ihn verfolgen und einige seiner Thesen 1270 als Häresie verurteilen. Der Bischof erließ einen Beschluss an der Pariser Universität, wonach die Studenten bei philosophisch-theologischen Konflikten stets zu Gunsten des Glaubens entscheiden sollten.
Siger von Brabant unterrichtete fortan im Verborgenen. 1277 kam es zur Verurteilung von über 200 Thesen, darunter vielen von Siger, allerdings auch welchen von Thomas von Aquin. Siger von Brabant sollte sich vor dem Pariser Inquisitionstribunal verantworten, flüchtete jedoch an den päpstlichen Hof in Orvieto. Dort wurde er dann allerdings verhaftet und 1284 von einem Wächter getötet. Dante verewigte Siger als einen der zwöf Vertreter der Weisheit in seinem "Paradiso".
Zu den Hauptwerken von Siger von Brabant zählen u.a. seine "De anima intellectiva", eine Antwort auf eine Schrift von Thomas von Aquin, und die philosophische Streitschrift "Impossibilia".
Geburtsort: Brabant
Geburts- & Sterbedatum: ca. 1235 - 10. November 1284